Römerbaustelle Aliso

Der römische Historiker Velleius Paterculus (um 20/19 v.d.Z. – 30 d.Z.) diente als Reiterpräfekt legatus acht Jahre lang in Germanien und Pannonien unter Tiberius. Sein zweibändiges Werk „Historia Romana“ („Römische Geschichte“) – der Originaltitel ist nicht überliefert ist nur in einem verstümmelten Manuskript von Beatus Rhenanus 1515 in der Abtei von Murbach im Elsass entdeckt und gilt heute als verloren. Eine Abschrift ist jedoch überliefert. Paterculus schreibt in Band 2,120,4 seines Werkes:
„Anerkennung verdient auch die Tapferkeit des Lagerpräfekten L. Caedicius und derer, die mit ihm zusammen in Aliso eingeschlossen und durch riesige Massen von Germanen belagert wurden. Unter Überwindung aller Schwierigkeiten … warteten sie den geeigneten Moment ab, dann bahnten sie sich mit dem Schwerte die Rückkehr zu den ihrigen.“
Nach der Varusschlacht erobern die Germanen alle rechtsrheinischen Militärstützpunkte – mit Ausnahme eines Lagers namens Aliso. Von Germanen angegriffen, halten die wenigen verbliebenen Truppen der Belagerung stand. Schließlich gelingt ihnen sogar der Durchbruch zum Rhein.
War der Ort Haltern Aliso? Vieles spricht dafür. Vor dem Süd- und Osttor des Hauptlagers fanden Archäologen Palisaden als zusätzliche Absperrungen sowie Reste von Verteidigungswaffen. Dies und das Massengrab in der Arbeitsgrube eines Töpferofens vor dem Lager deuten auf einen erfolgreich abgewehrten Angriff hin – und legen so die Vermutung nahe, dass es sich um das standhafte Aliso handelt.
Haltern gilt als der am besten erforschte Militärstützpunkt aus der Zeit des Kaisers Augustus. Mehrere Truppenlager bestanden nacheinander auf dem Gelände am Silverberg. Hier lässt sich zeigen, welche Anlagen zu einem funktionierenden Legionslager gehörten und an anderen römischen Standorten auch zu vermuten sind.
Nachgewiesen sind das sogenannte Hauptlager mit fester Innenbebauung, eine Schiffsanlegestelle für den Nachschub, Spuren der Lagervorstadt, eine Marinebasis mit Schiffshäusern und Kasernen sowie eine Gräberstraße.
Zum LWL-Römermuseum gehört auch eine sog. „Römerbaustelle Aliso“, eine originalgetreue Rekonstruktion des Westtors des ehemaligen römischen Hauptlagers besichtigen sowie eine Holz-Erde-Mauer, Wehrtürme und vorgelagerte Spitzgräben.
Unten einige Bilder die ich machte beim Besuch dort.